Leistungsport Schwimmen - Faszination für Kinder

Wir haben einen sehr interessanten Artikel im Internet entdeckt, der viele Fragen über den Leistungssport Schwimmen für Kinder beantwortet und möchten ihn hier mit euch teilen.

Es geht um:

  • Wie kommen Kinder eigentlich zum Leistungssport Schwimmen?
  • Was ist das Schöne und Faszinierende am Schwimmen?
  • Wie oft muss/sollte man als Leistungsschwimmer trainieren?

An dieser Stelle bedanken wir uns auch bei der Autorin: Elisabeth B. aus München

Wie kommen Kinder zum Leistungssport Schwimmen?

Aus verschiedenen Motiven melden Eltern ihre Kinder in einem Schwimmverein an. Zunächst sollen die Kinder natürlich schwimmen lernen um sich im Urlaub, in Freibädern und Seen nicht mehr sorgen zu müssen. Manche Eltern, die selbst professionelle Schwimmer waren, wünschen sich, dass ihre Kinder auch diesen Sport ergreifen. Andere erhoffen sich die Betreuung ihrer schwimmbegeisterten Kinder. Begabte fallen sehr schnell auf und werden in passende Gruppen eingeteilt.

Um dann jedoch den Weg zum Leistungssport einzuschlagen, sollten einige Faktoren erfüllt sein.

  1. Das Kind sollte Bereitschaft für häufigeres Training zeigen.
  2. Die Eltern sollten bereit sein, ihr Kind zu unterstützen, in dem sie es einerseits zum Training bringen und abholen, andererseits in schwierigen Zeiten motivieren. Bei jedem Kind kommt nämlich unweigerlich eine Phase der Lustlosigeit, in der Freunde und Spielen wichtiger scheinen als das leidliche Training. Diese zu überwinden, ist Aufgabe der Eltern . Konsequenz und Überzeugungskraft, nicht Zwang, sind hier zielführend. Später, bei ersten größeren Erfolgen, werden sie diese Hürde meist von selbst überwinden, weil sie sich selbst gesetzte Ziele verfolgen.
  3. Ein Kind das "Leistungssport" Schwimmen machen möchte, braucht ein erhebliches Maß an Kampfgeist und Ehrgeiz, da Schwimmen eine sehr trainingsintensive Sportart ist, bei der längeres Aussetzen einen großen Rückschritt bedeuten kann.Nach längerer Krankheit zählen vor allem es Durchhaltevermögen und ein fester Wille um wieder Anschluss an die anderen zu erreichen.

Was ist das Schöne und Faszinierende am Schwimmen?

Da ist zunächst einmal das schöne Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser. Auch korpulentere Kinder können in dieser Sportart durchaus sehr erfolgreich sein, was deren Selbstwertgefühl enorm steigert. Schwimmen ist, ausgenommen von Staffeln und Mannschaftswettkämpfen, ein Einzelsport und jeder ist für seinen Erfolg oder Misserfolg alleine verantwortlich (anders als bei Mannschaftsportarten wie z.B. Handball, Fußball u.s.w.) Das Gefühl, nach einem Wettkampf sagen zu können, das habe ich geschafft durch meinen Fleiß und mein konsequentes Training, ist unbeschreiblich. Schwimmer werden nach dem Training meist von Glücksgefühlen überwältigt, die sie immer wieder erleben wollen. Nur deshalb ist es möglich, dass Kinder und Jugendliche alles, was im nächsten Absatz steht, meist gern und freiwillig mitmachen.

Wie oft muss man als Leistungsschwimmer trainieren?

Wir möchten darauf hinweisen, das die Trainingseinheiten hier beschrieben ein Durchschnittswert sind. Jeder Verein hat seine eigenen Standards, die eingesetzt werden.

Die 6-8 jährigen trainieren 2-3 mal wöchentlich 60 Minuten. Bei den 8-11 jährigen kommt zu dem 3 mal wöchentlich 75 Minuten Wassertraining und ein 90 Minuten Trockentraining dazu. In den zweiten bzw. ersten Leistungsgruppen eines Vereins steigert sich dann das Wassertraining, je nach Verfügbarkeit des Bades, auf 4-8 mal pro Woche je 90-120 Minuten, zusätzlich gibt es 1-2 mal wöchentliches Kraft- bzw. Konditionstraining. Viele Vereine trainieren täglich, am Wochenende sogar 2 mal am Tag Zu den normalen Trainingseinheiten kommen noch diverse Trainingslager an Weihnachten, Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien hinzu, die zwischen 5 und 24 Tage dauern. Diese finden teilweise in anderen Städten oder Ländern statt und stellen für Kinder, trotz der Anstrengungen durch das 2 mal tägliche Training , eine willkommene Abwechslung dar. Dort können sie sich nämlich endlich einmal länger mit ihren Schwimmerfreunden, auch außerhalb des Wassers, beschäftigen.

Zwangsläufig, suchen Schwimmer ihren Freunde meist unter Gleichgesinnten, denn für andere bleibt einfach zu wenig Zeit. Außerdem stoßen sie dort meist nicht auf das notwendige Verständis für ihren Einsatz. Es ist also durchaus verständlich, dass Eltern nicht bereit sind, alles für ihre Kinder zu tun, aber wenn sie sich dazu entschlossen haben, müssen sie ihre Kinder auf ihrem eingeschlagenen Weg auch voll und ganz unterstützen.

Nun taucht sicher bei manchen die Frage auf, wie Kinder dies alles, ohne die Schule zu vernachlässigen, bewältigen sollen. Beim Schwimmsport sind und bleiben ausschließlich Kinder, die die Fähigkeit besitzen Training und schulische Aufgaben zu koordinieren (was zugegebener maßen in Zeiten des G8 immer schwieriger wird wg. Nachmittagsunterricht). Sie müssen jede kleine Lücke, sei es die Fahrt zum Training oder die Pausen bei Wettkämpfen, nutzen, um zu lernen. Dies verlangt sehr viel Disziplin und deshalb stellt sich sowohl bei den Schwimmern selbst (vor allem wenn sie in einem schwimmerischen Tief sind) als auch bei den Eltern, die Frage nach dem "WARUM".

Fazit

Dazu wäre letztendlich zu sagen, dass Kinder so für das ganze Leben profitieren, was andere sich später mühevoll aneignen müssen. Zunächst wäre da das schon erwähnte Organisieren zu nennen, was im Berufleben von großer Bedeutung ist. Dazu kommt Durchhaltevermögen in einer schwierigen oder aussichtslos erscheinenden Situation. Für die Prüfungssituation in Schule und Beruf ist der Schwimmer durch ständige Wettkämpfe bestens gerüstet, lernt sehr schnell, wie er mit "Druck" umgehen muss und kann dies auf Prüfungen und Tests übertragen. Konzentration und Merkfähigkeit wird beim Schwimmen von ganz klein auf gefördert. Ebenso findet eine mathematische Förderung durch das Ablesen der Uhr und das Errechnen von Zeiten statt. Nicht zu vergessen wäre da noch ein ganz wichtiger Aspekt für die Eltern von pubertierenden Jugendlichen. Die Zeit der Pubertät ist meist geprägt von Kämpfen zwischen Eltern und Jugendlichen über Themen wie Discobesuch, wenn ja wie lange und wie oft, und das generelle "Weggehen". Diese Fragen stellen sich bei Leistungsschwimmern sehr selten. Nach einem Disco oder Partybesuch werden die wenigsten am nächsten Tag um 6 Uhr aufstehen um ins Training zu gehen. Man tröstet sich damit, dass die anderen Schwimmer ja auch nicht können. Abschließend möchte ich noch anmerken, dass die Zeit des Schwimmens für die meisten eine Zeit ist, an die sie gerne zurückdenken. Deshalb geben so viele ehemalige Schwimmer und Schwimmerinnen ihre Kinder ebenfalls in den Schwimmverein, um ihnen auch einmal diese bleibenden schönen Erinnerungen zu ermöglichen

P.S. Auch meine beiden Kinder (21 und 23 Jahre) sind heute noch mit dem Schwimmsport verbunden als Trainerinnen und immer noch fleißige "Exkeuler".

Elisabeth B. aus München